Anfang

August 11, 2006 § 3 Kommentare

Er ist sprichwörtlich schwer und doch wohnt ihm ein Zauber inne. de profundis hat es richtig festgestellt: Gar nicht so leicht, sich im Internet schriftlich zu äußern, ohne sich ein eine Art Publikum vorzustellen. Die Tücken der Cyberintimacy. Kitzel des Exhibitionismus und Angst vor Ablehnung durch unbekannte ‚Stimmen‘, Wortmeldungen Unbekannter. Persönlichkeiten, die erst einmal nur aus eckigen Lettern bestehen. Allmählich entwindet sich aus dem Dunkel – vielleicht – ein Schemen, ein Wesen, eine Existenz aus Worten. Die trügerisch sein kann. Das Internet. Cyberintimacy. Ein Irrgarten aus sechsundzwanzig Zeichen.

Was wird das also für ein Blog? Ich meine: Experimentierfeld und Labyrinth. Und doch, hoffentlich, gerade kein Irrgarten. Es gibt Plan und Ziel, trotz Anschein des Gegenteils, doch der soll sich – wie der mythische thread, Ariadnes Faden – erst allmählich entwickeln. Ich will nicht zuviel versprechen, aber ich hoffe, dass es abwechslungsreich wird. Hinter den Biegungen sollen ab und zu Überraschungen lauern.

Und ich? Minotaurus, Zwitter, Mischwesen. Eine ambivalente Existenz: Der Stiermensch gilt als gefährlich, aber er ist auch lächerlich. Er versteckt sich, und will doch gefunden werden. Er wandert selbst durch die verwickelten Gänge und hofft, andere Wanderer zu treffen.

Das labyrinthische Blog also als Weg zur schreibenden Selbsterforschung der eigenen Hirnwindungen. Das ist vielleicht narzißtisch. (Mein eigentlicher Name sollte „Narcissus“ sein. Aber Narcissus ist ja – nicht nur bei WordPress – immer schon vergeben. An sich selbst.) Aber warum auch nicht? Kann schon sein, dass es keinen interessiert. Kommt auf den Versuch an. Und der beginnt jetzt.

Ein verehrter Schreibender soll noch zu Wort kommen. Über Anfänge schreibt er:

„The first sentence of every novel should be: ‚Trust me, this will take time but there is order here, very faint, very human.‘ Meander if you want to get to town.“

Gehe verschlungene Wege, wenn du ankommen willst. Gute Reise.

§ 3 Antworten auf Anfang

  • Mr WordPress sagt:

    Hi, this is a comment.
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  • zygyzyg sagt:

    Schön, dass Du jetzt auch ein Blog hast, minotaurus. Ich freue mich auf kybernetische Initmitäten mit Zwitterwesen, denn ich bin ein Fan des Indifferenten, der plötzlichen Wendung, wenn alles schon ganz klar scheint. Daniels Geburtstag zum Beispiel war später voll davon. Wir sind tatsächlich noch zu der anderen Party im Prenzlberg gefahren. Der Taxifahrer wirkte wie auf Speed oder Koks. Er redete die ganze Zeit über irgendeinen Stuss und lachte dazu ganz irre. Später bewahrte mich Daniel vor einer Schlägerei mit Arabern, die mir an einem Hot-Dog-Stand in der Danziger Straße ins Gesicht gespuckt hatten. Die Party selbst war wiederum abturnend. Bis bald, mino.

  • minotaurus sagt:

    Hallo zygy, danke für dein Jungfern-comment. Was das Indifferente angeht, weiss ich ganz, was Du mit dem Wort meinst. Obwohl ich schon wenige Tage nach dem Fest Jan traf, der mir berichtete. Überraschende Wendungen erlebe ich übrigens derzeit im Leben ganz häufig. Wenn’s gut läuft, gewöhne ich mich endlich mal daran. Und höre auf, alles kontrollieren zu wollen (wie z. B. auch die Verwendung des Wortes „indifferent“). Anyway, dazu vielleicht mal in einem späteren posting. Ich hoffe, ich kann den Anspruch aufrecht erhalten. Und auch ein gewisses Publikum unterhalten.

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